Rosen für den Frieden - Warum hier, in Marienborn

Die Patientinnen in Marienborn

Wir stehen im Park der Klinik Marienborn – einem Ort mit einer langen Geschichte als Kloster und Heilanstalt für katholische Frauen, die unrettbar erkrankt waren. An Epilepsie, sogenannten „Geisteskrankheiten“ oder geistiger Behinderung. Die Einrichtung wuchs nach ihrer Gründung 1888 sehr schnell. 1937 waren es bereits rund 700 Frauen und 99 Ordensschwestern, die sich um die erkrankten Frauen kümmerten.

Deportationen in den Tod

Im Jahr 1933 begannen die Nationalsozialisten rücksichtslos und zielstrebig mit dem Aufbau ihre Herrschaft. Marienborn geriet schnell ins Visier der NS-Eugeniker, die eine menschenverachtende „Rassenhygiene“ propagierten. Die erkrankten Frauen waren für sie nichts als „Anschauungsobjekte für unwertes Leben“, als „vegetierende Menschen“, die der „Gesundung unserer Nation“ schaden würden. Da bahnte sich bereits großes Unheil an. Die SS „selektierte“ bei ihren Besuchen Patientinnen für sogenannte „Verlegungstransporte“. Es griff Angst und Panik um sich, denn man ahnte, dass die deportierten Frauen nicht überleben würden.

Verzweifelte Rettungsversuche

In Marienborn versuchte man verzweifelt, so viele Frauen wie möglich vor der Deportation zu retten. Entweder entließ man sie mit geschönten Berichten vorzeitig nach Hause – falls die Angehörigen zustimmten – oder man versteckte sie auf dem Gelände. Tatsächlich kamen die Patientinnen nach Hadamar, eine ehemalige Klinik in Hessen, wo sie für medizinische Experimente missbraucht und vergast wurden. Insgesamt wurden rund 500 Patientinnen von Marienborn nach Hadamar deportiert.

Die Menschenhaare stehen für Würde des Menschen

Die Rosen sind für Marienborn als großes Feld angelegt. In der Mitte fällt etwas ins Auge mit einer anderen Struktur, mit anderen Farben. Es ist Menschenhaar – ein Symbol für die millionenfach geraubte Würde.

Die Rosen symbolisieren den Willen zur Heilung

In Folge eines Krieges sind alle Menschen, über Generationen, mehr oder weniger von den schlimmen Auswirkungen betroffen. Diese tiefen Einschnitte im Leben unserer Gesellschaft mit kollektiv traumatischen Folgen wollen angeschaut werden. Die Erinnerungspraxis sorgt dafür, dass Traumata überwunden werden kann. Dieses Projekt soll uns alle verbinden, uns Kraft und Zuversicht geben.