Rosen für den Frieden - Warum hier, im Kölntor

Das Kölntor ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Zülpich. Feinden sollte das Eindringen in die Stadt wirksam erschwert werden. Außerdem dienten die Stadtmauern und die vier Stadttore dazu, die unerwünschte Landbevölkerung aus dem bürgerlichen Lebens-, Rechts- und Wirtschaftsraum so gut es ging auszuschließen.  

Im 2. Weltkrieg wurden in dem Doppeltor zusätzlich Panzersperren aus Beton eingebaut, in dem Glauben, die militärische Macht brechen zu können. Die Reste davon sind noch heute zu sehen. Am Ende waren die Kriegsschäden erheblich. Das Tor konnte in der Nachkriegszeit zunächst nur ausgebessert werden. Erst später kümmerte sich die Karnevalsgesellschaft Blaue Funken um eine aufwendige Restauration.

Das Kölntor steht hier symbolisch für die vielen leidvollen kriegerischen Auseinandersetzungen, das immer wieder aufflammende Machtgerangel und der Ausschluss von Menschen zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Macht.

Gehäkelte Rosen im Blütennetz

Die vielen gehäkelten Rosen bilden im Innenraum des massiven Stadttores ein Blütennetz – zart, frei, schwebend, bunt und durchlässig. Auf diese Weise stellen sie eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Heute her und drücken unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden aus. Auf die Schwere des historischen Bauwerkes antworten die Rosen mit ihrer blühenden Leichtigkeit. Das Rosennetz ist ein Bild für die Vernetzung allen Lebens – ein Gegenentwurf zu Ausgrenzung, Gewalt und Krieg.

 „ Da haben die Dornen Rosen getragen…“

 Das Lied war der Ursprung dieses sozialen Projektes, es erzählt von Verwandlung, wie aus Tod neues Leben erwachsen kann, wie Verhärtungen weich werden und sich Verzweiflung in Zuversicht wandelt.

Dieser Satz aus einem alten Pilgerlied inspirierte die Künstlerin Caroline Lauscher in der Coronazeit zu einer sozialen Skulptur: Menschen häkeln Rosen in unterschiedlichen Formen und Farben, in großer Fülle, und werden so selbst Teil eines künstlerischen Projektes. Mit Hilfe der Teilnehmer*innen möchte die Künstlerin der Themen und Orte gedenken, die Dornen vergangener Zeit sind und sie mit bunten Rosen bedenken. Damit wird eine symbolische Verbindung geschaffen, von Vergangenheit und Heute, von Verletzung und Heilung…

Im Vordergrund des Projektes steht ein prozesshaftes sich Entwickeln einer gemeinsamen Arbeit zu einem großen Ganzen. In dieser Solidarität liegt eine große Wirkmächtigkeit.

Einladung, weitere Rosen anzubringen

Auch nachdem die Roseninstallationen auf dem Marktplatz, am Kölntor und bei der Klinik Marienborn angebracht wurden, darf weiter gehäkelt werden! Die Installation am Kölntor lädt dazu ein, hier eigenständig weitere Rosen anzubringen und so Teil des Kunstprojekts zu werden.